Tuesday, May 25, 2010

Der zweite Tag

Ich bin heute früh aufgestanden und habe Sunanda sofort aus ihrer Transportbox gelassen. Sie hat sich, wie die meisten Windhunde, erst mal richtig ausgestreckt, erst die Vorderpfoten, dann die Hinterpfoten. Sie ist so ein feines und zierliches Mädchen. Und sie macht sich so gut!


Beim Gassigehen hatte ich den Eindruck,dass sie schon etwas weniger kreuz und quer über die Strasse lief und auch besser die anderen Rudelgenossinnen im Auge behielt.

Sunanda möchte so gerne Freundschaft mit Dassin schliessen. Sie geht immer auf sie zu und wedelt sie an. Dassin brauchte allerdings Zeit sich das Ganze zu überlegen. Letztendlich ist "eine Fremde in Deinem Haus zu akkzeptieren" doch etwas anderes als Freundschaft zu schliessen. Ausserdem will Dassin immer wissen wie genau die Verhältnisse sind. Aber heute Morgen was es ihr klar: Sunanda ist zuletzt dazu gekommen und die Jüngste und so wird sie wohl behandelt. Dassin ignoriert sie erst mal völlig. Und sollte es sich um etwas Essbares handeln, dann setzt Dassin ihre Stimme ein, um der Neuen klar zu machen, dass sie die ersten Rechte hat. Sunanda schien nicht übermässig beeindruckt zu sein. Das nun fand Dassin wieder merkwürdig. Seit heute Nachmittag, nach dem Spaziergang, hat sich noch einiges geändert und es ist vollkommen deutlich: Dassin hat sich entschlossen dass sie gerne neben Sunanda auf dem Kissen liegen möchte. So was! Und das von meiner belgischen Praline!


Isis, die als Strassenhund aus Spanien kam, in sehr schlechter Zustand und noch viel, viel ängstlicher als Sunanda, scheint zu wissen was hier alles läuft. Sie ist Sunanda gegenüber sehr geduldig und hilfsbereit. Aber auch Isis musste natürlich Sundanda klar machen wo ihren Platz in dem Rudel ist. Dazu wurde ein kleines Theaterstück aufgeführt. Sunanda hatte zwei Kaustäbchen auf ihrem Kissen liegen und war kurz in den Garten gegangen, um zu schauen was da los war. Isis wanderte ruhig zu dem Kissen und nahm ein Kaustäbchen. Sunanda beobachte das und wollte sofort wieder ins Wohnzimmer zurück zu ihrem Kissen. Aber da traf sie Isis in ihrem Weg, Kaustäbchen im Maul. Isis knurrte kurz und tief und lief dann in den Garten. Sunanda bieg ihren Kopf weg von Isis und wartete bis sie durch die Tür gehen konnte. Dann schnell zum Kissen zurück.


Nach wenigen Minuten kam Isis wieder rein, Kaustäbchen noch immer im Maul. Sie legte sich auf ein anderes Kissen, liess das Kaustäbchen aus ihrem Maul fallen, aber fing nicht an dran rum zu kauen. Es lag einfach neben ihr. Allerdings hat Isis sorgfältig beobachtet, ob Sunanda wohl gut zugeguckt hat. (das hatte sie!) Ich liebe solche Theaterstücke!


Und Bashira, meine Wüsteprinzessin aus Deutschland? Bashira findet alles in Ordnung, Hauptsache sie ist meine Wüsteprinzessin. Und selbstverständlich ist sie das! Bashira tut immer so ihr eigenes Ding, teilweise vielleicht, weil sie wegen ihrer Jugend etwas sozial unterbegabt ist. Auf der anderen Seite ist Bashira völlig auf mich fixiert, obwohl Isis ihre beste Freundin ist. Gestern war Bashira kurz vor Eifersucht fast erstickt, als sie Sunanda durch das Wohnzimmer laufen sah, während sie selber im Garten ausgesperrt war. Der Blick durch das Fenster ist deutlich!) Aber eine Begegnung mit einem fremden Hund in einem neutralen Gelände –so wie ich das immer mache- war halt unmöglich gestern.


Ich war mit Rina und ihren Hunden zum Spazieren verabredet und Sunanda konnte gleich heute erfahren wie es ist, wieder ins Auto zu steigen. So bald ich ihr Geschirr in die Hand nahm, kam sie angelaufen. Geschirr heisst für sie jetzt schon, dass sie mit nach draussen darf. Ich hatte mir voher gut überlegt wie ich so im Auto so sichern könnte, damit sie nicht entlaufen konnte. Letztendlich habe ich sie mit zwei Leinen angehängt.


In erster Linie hat sie versucht im Auto herumzulaufen, aber nach einer Weile hat sich doch hingelegt. Als ich auf den Parkplatz fuhr, sahen meine Damen Rina schon stehen und fingen zu jaulen an. Sunanda stand auch sofort auf und jaulte begeistert mit, obwohl sie keine Ahnung haben konnte warum die Anderen so aufgeregt waren.


Nachdem wir sie aus dem Auto gehoben und ihr eine lange Schleppleine verpasst hatten, mussten wir erst zwei riesengrossen friesische Pferde vorbei gehen lassen. (die fand Sunandi wohl etwas zu unheimlich gross) Dann ging der Spaziergang los. Sunanda fand alles sehr interessant, schnupperte überall und freute sich die anderen Hunde kennen zu lernen. Sie wartete regelmässig oder kam sogar wieder auf uns zugelaufen. Ich hatte Katzenfutter mitgebracht, was letzendlich ihr Lieblingsfutter ist, und belohnte sie ausführlich jedesmal, wenn sie von sich aus auf mich zu kam. Es kamen uns ein paar Spaziergänger entgegen, und obwohl Sunanda sie fest im Auge behielt, reagierte sie nicht ängstlich. Ein Mann durfte sogar im Vorbeigehen ihr das Köpfchen kurz streicheln ……


Als wir zurück auf dem Parkplatz waren, hüpfte sie elegant ins Auto, ohne aufgefordert zu werden und legte sich hin. Wir haben sie trotzdem wieder angehängt!

Zu Hause hat sie mächtig Hunger, aber ich glaube nicht dass sie sehr müde war. Nach dem Essen hat sie sich noch ein wenig mit ihrem Kaustäbchen amüsiert. Im Moment schläft sie.

Ich glaube, dass unser Kind der Sonne sich schnell bei uns einlebt.

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