Am Pfingstsonntag um 16.30 Uhr kam Sunanda, (bis dann besser bekannt unter den Namen Indy) in Utrecht an.
Am selben Morgen war sie –zur unglaublichen Erleichterung ihres Suchteams- in die Lebendfalle gelaufen. Nach 12 Tagen selbstgeschaffener Freiheit hatte die kleine, exotische Windhündin offensichtlich gemeint, dass die Zeit gekommen war ihre Odyssee zu beenden und sich den Sorgen ihrer Menschen anzuvertrauen.
Ich habe Indy schnell als Sunanda umgetauft. Der Name gefällt ihr, sie hebt den Kopf, wenn ich sie mit Sunanda anspreche. Ausserdem ist passt ein neuer Name zu dem Beginn eines neuen Lebens.
Rina, Eleonora und ich haben gemeinsam die Transportbox von dem Auto ins Haus getragen. Wir wollten –selbstverständlich- kein einziges Risiko eingehen mit der kleinen Houdini. Ich hatte meine Hunde, die zwei Sloughi-Damen Bashira und Dassin, die spanische Galgo-Mischlingshündin Isis und alle Katzen aus dem Wohnzimmer gesperrt, damit Sunanda in Ruhe aus ihre Transportbox kommen konnte und sich ihre neue Umgebung angucken konnte. Sie lief regelrecht zu dem Kissen, das eigentlich Dassin gehört und legte sich nieder.
Sie ist zwar mager, aber nach den letzten erreignisvollen 12 Tagen sah sie eigentlich gar nicht so schlimm aus. Sie hat zwar jede Menge kleine Schrammen aber keine grosse Wunde oder sonstige Verletzungen, die sofort behandelt werden müssten. Allerdings hatte sie sich viele Zecken aller Grössen eingefangen. Rina und ich haben 14 Zecken entfernt; und das zwar nicht lustig, aber liess sich trotzdem brav behandeln.
Kurz bevor Rina und Eleonora wieder nach Hause fuhren, haben wir ihr das tolle Geschirr, das Rina von Maria bekommen hatte, angezogen. Auch Sunanda wird es nicht schaffen sich daraus zu winden! Und das ist schon sehr beruhigend!
Nachdem sie etwas gefressen hatte, ging ich mit Sunanda und Isis, der ältesten Hündin, eine kurze Runde Pippi machen. Sundanda fand das alles sehr spannend und produzierte eine unglaubliche Menge Pippi! Plötzlich sah sie in der Ferne eine Familie mit zwei kleinen Kindern auf Fahrrädern. Sunanda verweigerte sich noch einen Schritt zu tun. Ich versuchte sie mit leiser Stimme dazu zu bewegen weiter zu laufen, aber vergebens. Danach versuchte ich es mit einem leichten Ruchk an der Leine. Und dann passierte es: wie gestochen sprang sie auf, tanzte wie eine Wilde herum und versuchte sich aus dem Geschirr zu befreien. Das gelang ihr aber nicht! Nach ein paar Minuten wurde sie wieder ruhiger und ich wartete geduldig, bis sie bereit war weiter zu laufen. Aber erst nachdem die Familie ausser Sicht war, wollte sie wieder weiter laufen. Und zwar schnell nach Hause! Kurz vor der Haustür machte sie wieder einen enormen Sprung, und wieder sorgte das Geschirr dafür dass nichts passierte.
Es wurde mir klar, dass Sunanda nicht viel Ahnung hat, wie man als Hund an der Leine läuft. Sie kennt keine Kommandos –oder tut als ob sie die nicht kennt … Sie versucht wie eine Wilde aus der Tür zu schiessen und versucht auch genau so wild wieder ins Haus zu kommen. Die anderen Damen tun so etwas natürlich nicht und wenn ich Sunanda vorher deutlich sage, sie soll warten und ich die Leine kurz nehme, dann schafft sie es einigermassen ruhig das Haus zu verlassen oder zu betreten. Zum Glück ist sie stubenrein, obwohl wir ein übelriechendes Geschenk von ihr bekamen kurz nachdem sie angekommen war.
Nach dem Spaziergang hat sie ganz fest geschlafen und laut geträumt. Als sie wieder wach war, hat sie mir gezeigt, wie clever sie ist und wie gut sie Türen, Mülltonnen und Schränke aufmachen kann und wie hervorragend sie vom Tisch oder von der Arbeitsplatte klauen kann.
Am späten Abend bin ich noch eine kurze Runde mit den vier Hunden gegangen. Das ging eigentlich relativ gut, obwohl mit vier Hunden laufen, wenn einer davon keine Ahnung hat und kreuz und quer über die Strasse will, nicht gerade einfach ist.
Ich hatte ihre Transportbox nach oben gebracht und weil Sunanda alles tut, was die Anderen tun, ging sie sofort mit nach oben. Aber sie wollte eigentlich nicht mehr in die Box. Am liebsten hätte sie sich auch auf die Matrazen der Anderen gelegt. Das war mir dann doch zu unsicher und mit etwas Überredung habe ich sie dazu gebracht in ihrer Box zu schlafen. Sie hat die ganze Nacht fest geschlafen und ich habe sie nicht mehr gehört.
Es hat sich eine ganz besondere Seele in unser Haus eingeslichen.
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